re:oyd (16): Baikal 0.4.5 mit Windows 10 Kontakte und Kalender-App

Mit ein klein wenig Aufwand, lässt sich CardDav und CalDav für Kontakte und Kalender unter Baikal 0.4.5 auch mit Windows 10 und dessen Kontakte-App sowie Kalender-App benutzen.

Die generelle Einrichtung von Baikal (wie in re:oyd (14) für Baikal 0.2.7 beschrieben) werde ich hier nicht noch einmal wiederholen, sondern nur auf die Änderungen und Besonderheiten eingehen.

  1. Änderung 1: Der Zugriff auf Baikal soll standardmäßig nicht mehr über die „cal.php“ und „card.php“ erfolgen, sondern über „dav.php“.
  2. Änderung 2: Die html- und php-Dateien von Baikal liegen nicht mehr unter „/baikal/“, sondern unter „/baikal/html“.
  3. In der Folge lauten die rewrite-Rules in „/etc/nginx/sites-available/default“ nun:
    rewrite ^/.well-known/caldav /baikal/html/dav.php redirect;
    rewrite ^/.well-known/carddav /baikal/html/dav.php redirect;
    
  4. Der anzugebende Server ist jetzt für CalDav und CardDav einheitlich und ändert sich für Windows und OS X/ iOS auf:
    Cal/CardDAV (allgemein): https://abc.selfhost.xy/baikal/html/dav.php
    Card/CalDAV (für iOS/OS X): https://abc.selfhost.xy/baikal/html/dav.php/principals/BENUTZER/
    
  5. Damit Windows 10 mit dem Benutzerkonto auf dem Baikal-Server zusammenarbeitet, muss als Benutzernamen für da Baikal-Benutzerkonto eine E-Mail-Adresse angegeben werden. Ich habe „sg@abc.selfhost.xy“ benutzt.
  6. Damit unter Windows 10 die Anmeldung funktioniert, muss auf jeden Fall auf der Web Admin Oberfläche von Baikal unter „Settings“ die Einstellung „WebDAV authentification type“ auf „Basic“ gestellt werden.
  7. Da der Baikal-Server tunlichst mit einem (selbsterstellten) SSL-Zertifikat abgesichert sein sollte, muss dieses Windows 10 zunächst bekannt gemacht und als vertrauenswürdig eingestellt werden. Dazu einfach das Programm „Computerzertifikate verwalten“ (Systemsteuerung) starten. Dort über „Aktion->Alle Aufgaben->Importieren“ das SSL-Zertifikat importieren (kann zuvor z.B. einfach mit Firefox als .crt-Datei heruntergeladen werden). Danach das Zertifikat von „Eigene Zertifikate“ nach „Vertrauenswürdige Stammzertifikate->Zertifikate“ verschieben oder direkt dorthin importieren.
  8. Jetzt kann Baikal als neues Konto bei Windows 10 hinzugefügt werden. Dafür unter „Startmenü->Einstellungen->Konten“ auf „Konto hinzufügen“ klicken.
  9. Im Auswahldialog „iCloud“ wählen.
  10. Als E-Mail-Adresse den Benutzernamen des Baikal-Benutzerkontos einsetzen „sg@abc.selfhost.xy“ und als Passwort das Baikal-Benutzerkontopasswort eingeben und auf „Anmelden“ klicken.
  11. Beliebigen Namen als „Ihr Name“ eingeben und auf „Anmelden“ klicken.
  12. „Fertig“ klicken.
  13. Auf das gerade angelegte Konto klicken und auf den Button „Verwalten“ klicken.
  14. Im Auswahldialog auf „Synchronisierungseinstellungen für Postfach ändern“ klicken.
  15. Im Auswahldialog muss folgendes eingestellt werden:4
    – Neue E-Mail herunterladen: Manuell
    – Immer vollständige Nachricht und Internetbilder herunterladen: abwählen
    – Synchronisierungsoptionen – E-Mail: Aus
  16. Auf „Erweiterte Postfacheinstellungen“ klicken.
  17. Im unteren Teil des Auswahldialoges folgendes einstellen:
    – Posteingangsserver: 127.0.0.1
    – Postausgansserver: 127.0.0.1
    – Ausgangsserver erfordert Authentifizierung: Aus
    – Kontaktserver (CardDav): https://abc.selfhost.xy/baikal/html/dav.php
    – Kalenderserver (CalDav): https://abc.selfhost.xy/baikal/html/dav.php
  18. Auf „Fertig“ klicken.
  19. Auf „Speichern“ klicken.
  20. Eventuell bei Fehlermeldung nochmal auf das gerade angelegte Konto klicken und unter beheben das Passwort für das Baikal-Benutzerkonto noch einmal eingeben.

Jetzt sollten alle Kontakte und alle Kalender mit der Kontakte-App und der Kalender-App von Windows 10 synchronisiert werden.
Die Einrichtung unter Windows 10 Mobile verläuft prinzipiell genauso. Nur das SSL-Zertifikat muss als .pem statt als .crt gespeichert werden. Wenn man sich das Zertifikat dann einfach als Anhang einer Mail aufs Mobiltelefon schickt, kann man dieses im Mailclient auf dem Windows 10 Mobile Phone anklicken und installieren. Danach funktioniert die gesicherte Verbindung zu Baikal.

Surface Pro 4: 9 Tage

Eigentlich hatte ich ja gehofft, nach der enttäuschenden ersten Erfahrung mit iPad Pro und Apple Pencil, mit dem Surface Pro 4 und dem Microsoft Pen mehr Glück zu haben. Hat aber leider nicht funktioniert. Am Pen lag es nicht, der liegt gut in der Hand und ist zum Schreiben besser zu gebrauchen als der Apple Pencil.

Woran also hapert es? Problematisch ist das schlechte Zusammenspiel von Hard- und Software. Es bringt anscheinend nichts, dass beides aus dem gleichen Haus kommt. So hat Microsoft erst jetzt, Monate nach dem Erscheinen von Surface Pro 4 und Surface Book, ein Update bereitstellt, das den enormen Stromverbrauch im Standby einschränkt. Verglichen mit dem Standbyverbrauch von iPad oder MacBook ist der aber für mein Empfinden immer noch deutlich zu hoch.

Davon, dass auch das Type Cover immer noch sporadisch die Verbindung verliert, fange ich gar nicht erst an. Auch von dem in stillen Räumen nervig hohen Pfeifen von Lüfter, Spuhlen oder CPU soll jetzt nicht die Rede sein. Das entscheidende Problem, das Microsft  immer noch nicht beheben konnte, ist eine verlässliche Kopplung von Surface Pro 4, Docking Station und externem Bildschirm.

Es scheint absolut zufällig zu sein, ob nach dem Aufwachen des Surfaces wieder ein Bild auf dem via DP-HDMI Kabel angeschlossenen Monitor erscheint oder nicht. Wenn man nicht den erweiterten Displaymodus eingestellt hatte, steht man dann ganz ohne Bild da und muss Surface oder Monitor erstmal vom Dock trennen. Auch nach einem Wiederverbinden  bleibt der externe Monitor aber dunkel und erst ein Neustart des Surface hilft wirklich weiter. Das ist für ein Gerät, das am Arbeitsplatz als Desktopersatz genutzt werden will, ein absolut katastrophaler und unhaltbarer Zustand.

Wer gerne Firefox benutzt, stößt schnell auf ein weiteres unschönes Merkmal des Surface Pro. In der Regel wird die  Bildschirmtastatur beim ersten Benutzen nicht automatisch aufgerufen, wenn man über den Touchscreen ins URL-Feld klickt. Man muss also erstmal manuell das Keyboard aufrufen. Das geht noch schnell, wenn man sich im Desktopmodus befindet und unten rechts in der Taskleiste das entsprechende Symbol erreichen kann. Befindet sich das Surface dagegen bereits im Tabletmodus ist, wird der Tastaturlink nicht mehr angezeigt, so dass man erstmal den Modus  ändern muss. Unschön.

Das nicht immer erklärbare Aufbrausen des Lüfters macht die Benutzung auch nicht angenehmer. Langer Rede, kurzer Sinn. Das Surface Pro 4 wird für einen zweiten Versuch mit iPad Pro und Apple Pencil ausgetauscht.

Surface Book: Schwachstelle Akku und Ent-/Ladestrategie

Die Laufzeit von Microsofts Surface Book ist mit 7 bis 10 Stunden im Arbeits-, Surf- und Videobetrieb eigentlich ausreichend lang, wenn auch (gerade angesichts der mit 69 Wh recht großen Akkus) nicht überragend. Das größere Problem ist meiner Meinung nach die Aufteilung der Akkukapazität mit 18 Wh im Tablet und 51 Wh in der Tastatur/Base verbunden mit der Entladestrategie des Surface Book.

Ausgehend von der großzügig bemessenen 10stündigen Laufzeit, entfallen etwa 3 Stunden auf den Tabletakku und 7 Stunden auf den Akku im Tastaturteil. Man könnte sich also gut vorstellen, das Surface Book als Notebook sieben Stunden lang mobil zum Arbeiten zu benutzen, um dann Abends noch gemütlich drei Stunden mit dem abgedockten Tablet auf der Couch zu surfen. Leider macht Microsoft diesem Ansinnen aber einen Strich durch die Rechnung.

Wenn das Surface Book als Notebook benutzt wird, entlädt sich zunächst zwar ausschließlich der Akku in der Basis. Sobald dieser 40 Prozent erreicht hat, werden aber Basisakku und Tabletakku gleichzeitig entladen (einer der Gründe wird sein, dass sich bei leerem Tastaturakku das Tablet nicht mehr abdocken lässt…). Man arbeitet also etwa 4 Stunden ausschließlich mit dem Akku in der Tastatur. Nach weiteren drei Stunden ist dann nicht der Tastaturakku ganz leer, sondern hat noch Energie für weitere 1,5 Stunden. Leider hat zu diesem Zeitpunkt auch der Tabletteil nur noch eine Laufzeit von 1,5 Stunden. Das wird für einen Film am Abend auf der Couch schon knapp (und wer will da schon ein Ladekabel anschließen). Noch weniger Zeit verbleibt, wenn man schon in der Arbeitszeit im Tabletmodus gearbeitet hat, denn auch ein Aufladen des (leeren) Tabletakkus durch das (nicht mit dem Strom verbundene) Tastaturdock sieht Microsoft nicht vor.