Project re:oyd – re:own your data

Früher hatten wir Angst, den USB-Stick zu verlieren – häufig weniger, weil der Finder auf die eigenen Daten hätte zugreifen können (das wäre mit einer Verschlüsselung leicht zu umgehen gewesen), sondern, weil wir viel zu oft aktuellste Daten transportierte und die letzte Sicherung mit Sicherheit schon etliche Zeit zurücklag. Heute alles kein Problem mehr, es gibt ja Dropbox / iCloud / SkyDrive …

Schöne neue Welt. Jetzt brauchen wir nicht mehr darauf vertrauen, dass wir den USB-Stick nicht verlieren. Jetzt vertrauen wir Firma XY, dass sie unsere Daten nicht verliert. Mehr noch, wir vertrauen darauf, dass unsere Daten nicht (ohne unsere Einwilligung) weitergegeben, verändert oder ausgewertet werden. Unsere Daten sind jetzt zwar immer und überall für uns verfügbar, die Kontrolle über sie haben wir aber abgegeben. Zeit sie uns wieder zu holen – die Kontrolle und die Daten.
Das ist die Idee hinter meinem Projekt re:oyd – re:own your data.

Es geht aber nicht nur um Datei-Daten, sondern auch um alle anderen persönlichen Daten. Wir sollte öfter mal darüber nachdenken, welche Informationen wir wo überall hinterlegen/ hinterlegt haben – und ob das überhaupt nötig ist. Zeit für eine umfassende „digitale Diät“ ;-)

No more Facebook no more

Tatsächlich schon lange keinen Blogeintrag mehr verfasst – wird also mal wieder Zeit.
Und die gute Nachricht des Tages, die mir einen Blogeintrag wert ist: ich habe diese Woche endlich meinen Facebook Account gelöscht. Die 14 Tage Karenzzeit, die Facebook einem unnötigerweise einräumt, sind zwar noch nicht um, aber da ich mich in meinen Account sowieso immer nur zu Updatezwecken eingeloggt habe, besteht da keine Gefahr.
Datenschutzdiskurse hin oder her, in den zwei Jahren bei Facebook ist mir insbesondere klar geworden, wie unnötig das ganze (für mich) ist. Ich nutze es eigentlich nicht, weil es keinen Nutzen hat. Es kostet nur Zeit, ohne einen erkennbaren Gegen- und/oder Mehrwert zu bieten. Außerdem nimmt die Facebookisierung mittlerweile einfach nervige und penetrante Ausmaße an. Schlimmster Auswuchs: Der offline I-Like Button zum Beispiel an Eingängen zu Geschäften. Oder das einem auf allen Webseiten jetzt immer eine ganze Palette an Nutzerfotos entgegen starren, die diese Seite mögen – gruselig und wen interessiert das?
Aber warum überhaupt Mitglied bei Facebook werden?

  • Um alte Bekannte wieder zu treffen? Also Leute, mit denen man seit Jahren nichts zu tun hatte, weil sie wohl eigentlich nicht wichtig genug waren, um Kontakt zu halten. Oder wie viele Personen verliert man so aus Versehen aus den Augen? Natürlich gibt es immer Ausnahmen. Aber mir kommt es so vor, als wenn man mit „alten Bekannten“ auch nachdem man sie auf Facebook als Freunde auserkoren hat weiterhin genauso wenig zu tun hat wie vorher.
  • Um auf dem Laufenden zu bleiben, was die Freunde so tun? Es spart natürlich Zeit ein, wenn man sich beim nächsten Treffen nicht erst auf den neuesten Stand bringen muss, was in der vergangenen Woche so alles gelaufen ist. Habe ich ja schon alles bei Facebook gelesen oder, auf allzuoft wenig schmeichelhaften Bildern, gesehen. Kostet natürlich Zeit, all die Freizeitaktivitäten der vielen Freunde – scheinbar inflationär alle, denen man irgendwann mal Hallo gesagt hat oder an der Bushaltestelle begegnet ist – zu verfolgen. Hat auch was von Stellvertretertum. Teilhabe an der Freizeit der Freunde durch deren Statusmeldungen wird zur eigenen Freizeitbeschäftigung.
  • Um sich die Zeit zu vertreiben? Wenn man sowieso nichts zu tun hat, mal eben bei Facebook reinschauen, gucken was der Rest so macht. Sich Bilder von Leuten, die man kaum richtig kennt oder gar nicht kennt aber vielleicht gerne kennenlernen würde, angucken. Und schon sind wieder zwei Stunden rum. Zeit in der man sowieso nichts zu tun hatte – außer die ganzen wichtigen Dinge, die man schon die ganze Zeit auf die endlos lange Bank schiebt.
  • Um gefunden zu werden, wenn einen mal jemand suchen sollte? Entweder die Umkehrung von Punkt 1 oder die Hoffnung von Traumfrau, Traummann, Talentscout oder Arbeitgeber entdeckt zu werden. Zum Glück findet man über Google schnell meinen Blog, es bestehen also auch ohne Facebook noch Chancen…
  • Eigentlich bleiben nur zwei Dinge, neben den wirtschaftlichen Interessen der Betreiber, für die Facebook gut ist: Selbstdarstellung und Befriedigung von Neugierde.

In dem Sinne: Niemand braucht Facebook – aber Facebook braucht mich.
Aber was ist jetzt eigentlich mit meinen Accounts bei Xing und ResearchGate?
Massachusetts 413 find phone

Flash – Quo vadis?

Nach vier Monaten mit dem iPad und einer Woche mit dem neuen MacBook Air, stelle ich mir mittlerweile eine Frage: Was zur Hölle war noch mal Flash?

  • Ein Superheld von DC? Jep.
  • Ein (schneller) Speicher, der über kurz oder lang die normale Festplatte ablöst? Durchaus denkbar.
  • Eine (Neben)Wirkung des Konsums illegaler Substanzen? Soll vorkommen.
  • Ein notwendiges Programm beim Surfen im Internet? Vielleicht im letzten Jahrhundert.

Ich habe Adobe’s Programm auf jeden Fall in meiner flashlosen Zeit bisher noch nicht ein Mal vermisst. Mich aber sehr wohl aufgeregt, als ich einen PC ohne AdBlock nutzen musste und mich Werbeanimationen – schlimmer noch der Sound irgendwelcher Pseudo(werbe)spiele – auf etlichen Seiten ansprangen.

Wer keine Flash-Spiele braucht, sollte es einmal ohne ein ressourcenhungriges Flash versuchen. Weniger Browserabstürze, kaum noch aufdrehende Lüfter alter Rechner (oder Netbooks/ Nettops) beim Surfen. Und wer dann doch in seltenen Momenten gar nicht auf Flash verzichten kann, hat immer noch die Möglichkeit, schnell Google Chrome zu starten, der seine eigene Implementation von Flash mitbringt.